Dorian Hunter 049 - Das Bildnis des Teufels by Ralf Schuder & Christian Montillon

Dorian Hunter 049 - Das Bildnis des Teufels by Ralf Schuder & Christian Montillon

Autor:Ralf Schuder & Christian Montillon [Schuder, Ralf & Montillon, Christian]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Dämonenkiller, Dorian Hunter, Horror, Mystery
Herausgeber: Zaubermond
veröffentlicht: 2016-02-03T00:00:00+00:00


Überall lagen regungslose Menschen. Die Hälfte von ihnen war ohnmächtig, die andere Hälfte tot. Die meisten waren durch Schussverletzungen gestorben. Schaudernd fragte sich Kiwibin, wie viele von ihnen wohl besessen gewesen waren. Eine mörderische Wut auf den Dämon hatte von ihm Besitz ergriffen.

Kiwibin und Aleksandrowitsch konnten die Tücher vor ihrem Mund wegnehmen, denn das Betäubungsgas hatte sich verflüchtigt. 'Die, die noch am Leben sind, werden noch für etwa eine halbe Stunde schlafen', ergriff Aleksandrowitsch zum ersten Mal seit dem Verlassen des Kellers das Wort.

'Sie machen nicht den Eindruck, als ob sie besessen seien.'

'Woher wollen Sie das wissen, Kiwibin?' Aleksandrowitsch winkte spöttisch ab.

'Sie haben keinerlei schemenhafte Gebilde vor ihren Gesichtern, und auch sonst zeigt sich nichts.' Bei diesen Worten ging Kiwibin neben einer ohnmächtigen Agentin in die Knie und hob eines ihrer Augenlider an. 'Und sehen Sie, ihre Augen sind nicht vergrößert und zeigen auch nicht das unnatürliche Rot.'

'Wieso hat sich der Dämon zurückgezogen?'

'Er ist nicht besiegt. Möglicherweise hat er seine Schattenteile an einen zentralen Ort zusammengezogen, als das Betäubungsgas sich in den Korridoren verteilte.'

'Wo könnte dieser zentrale Ort sein?'

'Eigentlich überall, doch ich vermute ...'

'Julya Gontscharowa', unterbrach der KGB-Chef Kiwibin. Er spuckte den Namen aus.

Kiwibin nickte. 'Wir müssen sie finden, ehe die Wirkung des Gases nachlässt.'

Schweigend liefen sie zügig durch die Korridore und öffneten alle Türen. Es kam Kiwibin so vor, als ob der riesige Flachbau Tausende von Büroräumlichkeiten enthielt. Gerade als er zum ungezählten Mal auf die Uhr sah – etwa fünfzehn Minuten waren mittlerweile vergangen, die Hälfte der laut Aleksandrowitsch zur Verfügung stehenden Frist –, sah er die Gesuchte. Sie lag halb in einem Raum, dessen Tür von mehreren Schüssen durchlöchert worden war. Erleichtert erkannte Kiwibin, dass sie selbst keine Verletzung davongetragen hatte. Ihre Beine ragten in den Korridor.

'Sie haben recht', knurrte der KGB-Chef. 'Sie ist besessen! Sehen Sie, ihre rechte Gesichtshälfte!'

Kiwibin hatte es längst bemerkt. Ein tiefschwarzer Schatten lag darüber. Der Schatten war reglos, offenbar selbst durch das Gas oder wahrscheinlicher durch die Ohnmacht seines Wirtskörpers zur Untätigkeit verdammt.

'Packen Sie mit an!', zischte Kiwibin. 'Wir schaffen Sie ganz in den Raum hinein. Er ist groß genug, dass ich dort das Austreibungsritual durchführen kann.' Das Ritual, das ich längst hätte vornehmen sollen ... dann wäre das ganze wohl nicht geschehen.

'Den Teufel werde ich tun! Wir schießen ihr eine Kugel in den Kopf, und die Sache ist erledigt!'

'Das ist wohl Ihre Antwort auf alles!' Kiwibin atmete tief durch. 'Dort unten haben Sie schon den armen Turgenjew erschossen, was nicht nötig war! Stecken Sie die Waffe weg', brauste er auf, als sein Gegenüber eine Pistole zog.

'Der große Dämonenexperte des KGB erweist sich als Menschenfreund', spottete Aleksandrowitsch. 'Ihr haben wir alles zu verdanken!' Er richtete die Waffe nicht auf die Ohnmächtige, steckte sie aber auch nicht weg.

'Meine Vollmachten reichen in einem solchen Fall aus, dass ich Ihnen befehlen kann, mir ...'

'Seien Sie froh über Ihre Vollmachten', wurde Kiwibin unterbrochen. 'Sie sind mir hinlänglich bekannt.' Die Pistole verschwand wieder.

'Wenn Sie schießen, ist der Dämon nicht besiegt', erklärte Kiwibin. 'Es nützt uns nichts. Gegen ihn müssen wir andere Waffen anwenden.



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